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Publisher Note

Die Bilder von Daniel M Thurau blühen in der Nacht. Wenn darin nicht Mond und Sterne aufgehen, holt die Dämmerung sie ein. Die Farben strahlen in abendlichem Zwielicht, ein letztes Aufglimmen vor dem Sonnenun- tergang. Einigen ist das phosphoreszierende Leuchten von Lebewesen aus den Tiefen des Ozeans oder der Urwälder eigen. Andere wiederum haben die fahle Glut eines von Wolken überblendeten Regenbogens. Thuraus Kompositionen, wirken wie Nachbilder aus der Sphäre des Schlafs oder kurzfristig scharf gestellte Fata Morganas. Das Terrain des Künstlers ist das der opulenten Nachtschattengewächse und der alltagstauglichen Phantasmagorien, die auf wundersame Weise auf die Tagseite der Wirklichkeit geraten sind. Die von Vegetation strotzenden Innen- und Außenansichten, Landschaften und Stillleben, Interieurs, Porträts, Gärten und Straßenszenen sind zugleich entrückt und plausibel, magisch und beiläufig, zeit- und ortlos, kontemporär und von kunsthistorischen Dimensionen durchzogen. Der schwermütige norwegische Wegbereiter des Expressio- nismus Edvard Munch, der französische Südsee-Tropen- Zaubermeister Paul Gauguin, der post-impressionistische niederländische Visionär Vincent van Gogh, Picassos mutierte Figurationen, Matisses Farbgestaltungen, sogar Gustav Klimts ornamentale Ordnungen finden in Thuraus Malerei in jeweiligen Anverwandlungen Eingang. (Belinda Grace Gardner) + … Wenn du mit metaphysischer Provenienz allerdings das Vermögen vorsätzlich oder fahrlässig beschmierter Leinwand meinst, das auf die Ekstase des Autors eine grundfeste Erschütterung des Betrachters folgen lässt, dann gebe ich dir recht. Darauf hoffe ich neben genannter Selbstverbesserung tatsächlich, und untauglich wird der Versuch in dem Fall nur durch ein untaugliches Tatobjekt, das ich mir wiederum nicht aussuchen kann. Vielleicht ist die Negierung einer allgemein anerkannten Erklärungsbedürftigkeit der Malerei eine Donquichotterie (der sich unter seiner Rasierschüssel sehr sicher gefühlt hat), aber ich zweifle an der Tradierfähigkeit einer Kunst, deren Erschaffer gleichzeitig Kritiker und Kommentatoren des eigenen Werks sind. Der Ekstatischste der alten Spanier war ja ein vermutlich griechisch-orthodoxer Renegat, dessen heute so verehrter Formensinn einer Fehlstellung seiner Augen entsprungen sein soll. Seine große Erzählung ist zu Ende, aber an ihren fransigen Rändern erdichten wir uns immer noch unsere Wahrheiten. Und dieses Unbestimmbare fasziniert mich, die selbst ihren Machern entzogene Macht der Bilder, die in einem Jahrhundert Blindgänger sein können, in anderer Zeit vor den Augen einiger Grabschänder aber explodieren. Warum also brauchen wir die Erklärung des Künstlers, rei- chen die Hunde der Kritik nicht aus? (Daniel M Thurau im Gespräch mit Werner Büttner)

Art Book

Daniel M Thurau: Utopia Now

by Werner Büttner, Belinda Grace Gardner, Katia Kelm

Publisher
Release Date 5th January 2016
Credits
Artist: Daniel M Thurau
Printrun 300
Identifiers
umbreit: 8965581
ISBN-13: 978-3-86485-114-8
Original Price 35.00 EUR
Work  
Topics Expressionism, Landscape, Painting, Werner Büttner
Format Hardcover
Binding English Paperback
Dimensions 30.0 × 21.5 cm
Pages 160